QBE: Ratgeber für Elternabende

8. September 2022

Die Twitternutzerin „Schwester Unbequem, zu finden unter den Nickname @SrUnbequem fragte vor einer Weile:

„Schnell…gleich Elternabend!! Ich brauche Ratschläge! Wie verhalte ich mich am Besten?“

Eininge von euch wissen vielleicht, dass ich auch Vater bin und mein Sohn dieses Jahr in die Schule kommt. Das bedeutet, dass mir Elternabende zukünftig auch drohen. Wir blicken nun mal in die Antworten die bei Twitter massenhaft auf diese Frage kamen:

  • Zwingend: WhatsApp-Gruppe anregen!
  • Eine Million Fragen stellen!
  • Nichts Sagen, leise atmen, nicht wählen lassen. Hinterher die Augen verdrehen und verdrängen.
    Profitips von einer Klassenlehrerin!
  • Zieh dir Birkenstocks an, rolle die Yogamatte aus und bieten allen einen Fencheltee an!
  • Fleckige Jogginghose anziehen, Flipflops dazu und mit einem Sechserträger zu spät kommen, eine Kanne exen und gepflegt rülpsen, dass die Scheiben klirren. Und dann anbieten, dass man den Vorsitz macht.
  • Du erklärst alle Wahlen als völlig sinnlos  und stellst dich als einzige Direktkanidatin zur Elternsprecherin auf. Du fühlst dich geehrt und kannst es kaum abwarten die Telefonnummer der anderen einzusammeln um sie per WhatsApp auf dem Laufenden zu halten. Stündlich!!
  • Fragen ob eine Teilnahme mit positivem Corona-Schnelltest für die anderen okay ist?
  • Relativ spät rein kommen und Bescheid sagen, dass das Ordnungsamt die ganzen Autos vor der Tür gerade abschleppen lässt. Danach Popcorn rausholen und die Show genießen.
  • Nicht vergessen, die Unfähigkeit der Lehrkraft zu erwähnen und die anderen Eltern darauf hinweisen, dass deren Kinder so absolut unmöglich sind.
  • Die anderen Eltern schätzen es, wenn du überall genau nachfragst und alles im Detail ausdiskutiert.
    Mit vielen Fragen die nur dein Kind alleine betreffen, machst du dich auch sehr beliebt!
  • Direkt fragen, was die Schule tut, um den umfangreichen Drogenhandel in der Schule zu kontrollieren und dann auf die Gesichter der erstaunten Helikoptereltern schauen.
  • Sich vermehrt am Kopf kratzen, zwischen den Haaren was rauszupfen, genau betrachten und sich laut fragen ob das Läuse sein könnten.
  • Augenkontakt vermeiden, wenn Kandidaten für Wahlen gesucht werden.
  • Wenn ein Punkt schon totgeredet ist, unbedingt melden und sagen: „Ich möchte zu diesem Punkt jetzt aber schon nochmal eine GRUNDSÄTZLICHE Frage stellen
  • Feueralarm auslösen. Dann ist die Nummer schnell vorbei.
  • Zwischdurch kleinen Teelöffel Puderzucker auf den Tisch, einen Füngziger rollen und schön geräuschvoll rein sniffen!
  • Nicht für irgendwas wählen lassen.
    Hinterher verkünden, du hättest nur deshalb nicht gewonnen, weil die anderen betrogen hätten.
    Erkläre dich zur Wahlsiegerin und verhalte dich für die Zukunft so, als wärest du wirklich gewählt worden.
  • Vorschlagen, dass alle Eltern in den nächsten Wochen einen Termin finden für einen gemeinsamen Tantra-Kurs, um sich untereinander besser kennenzulernen und die „unterschiedlichen Chakren im Raum in einem harmonischen Einklang schwingen zu lassen“. Anschließend Kristalle verteilen
  • Frag ob Du Kindermilchschnitten mitgeben darfst  Dann dauert der Elternabend bis nach Mitternacht.
  • Als Mann in der Vorstellungsrunde sowas sagen wie: „Ich bin der Papa von Paul, glaub ich.“ Alle Mütter werden empört sein. Alle Väter kommen nach dem Ende der Veranstaltung zu Dir und klopfen Dir auf die Schulter, weil es endlich mal jemand ausgesprochen hat.
  • Wer Protokoll schreibt, wird nicht Elternvetreter. 
  • Das Bier aus dem mitgebrachten Kasten zu laut zu öffnen gilt als unhöflich. Aber damit bei jedem irrelevanten oder schwierigen Kommentar anderer Elternteile „Bingo“ rufen und was trinken ist Gold.
  • 5 Handys vor dir aufbauen und keines stumm schalten und mindestens 3 Mal anrufen lassen, jedesmal extrem gewichtig vor die Türe gehen, damit jeder mitbekommt wie wichtig man ist, weil stumm schalten geht halt nicht. 
  • Unbedingt erzählen, dass dein Kind schon lesen kann, seit es Vier ist, und du Angst hast, dass es sich langweilt. Dann diskutierst du darüber, dass nur bestimmte Kuchen zum Geburtstag mitgebracht werden dürfen. Du darfst erst aufhören, wenn der erste Flachmann rausgeholt wird.
  • Sonnenbrille anlassen. Dann kannst du ein Nickerchen machen.
  • Als erstes abfragen wer welche Pizza möchte und die Bestellung los schicken. Wer weiß wie lange ihr da sitzt!
  • 2 Minuten vor Schluss noch schnell eine ganz wichtige Frage stellen
  • 2 Minuten zu spät zur Tür rein kommen und „Zwei Rotwein, bitte!“ sagen.
  • Starte bitte einen Monolog über die Unverhältnismäßigkeit der Coronamaßnahmen (unbedingt auch den Ausdruck „anlassloses Testen“ verwenden und betonen, wie wichtig es ist, dass man wieder das Lächeln der Kinder sieht). 
  • Mit der Lehrkraft einen Austausch über das eigene Kind anfangen und dabei durchsickern lassen, dass andere Kinder der Klasse schuld daran sind, dass Chantalle-Henry nicht das volle Potenzial abrufen kann.
  • Seiten aus dem Schulgesetz als Kopie mitnehmen und mit Textmarker Stellen anstreichen. An wahllosen Stellen der Lehrkraft übergeben mit dem Satz „… aber das wissen Sie ja sicher selbst.“
  • 15 Minuten zu spät kommen und dann (wenn alle sich zu dir drehen): „Verzeihen Sie die Verspätung, das Kind wollte unbedingt noch die mexikanische Diät probieren.“ Dann so RICHTIG einen fahren lassen, unkommentiert hinsetzen und auffordern: „Bitte fahren Sie doch fort.“
  • Eine Klassenfahrt nach New York vorschlagen, „weil an Schule XY wird das auch gemacht.“
    Bonuspunkte für: „Wer damit finanziell ein Problem hat, MUSS ja nicht mitgehen…“
  • Immer wieder nachfragen und dann das Gegenteil behaupten!
  • Dich über die mangelnden Parkplätze bei der Schule beklagen, wenn du dein Kind mit dem SUV abholen möchtest. 
  • Einen Zentner Rohkost mitbringen. Mit offenem Mund kauen. Karotten haben da einen sehr beruhigenden Klang.
  • Den Bleistift unterschwellig ins Nasenloch stecken und mit vorwurfsvollen Blick in die Runde gucken und fragen ob denn auch wirklich alle den obligatorischen Coronatest zuvor gemacht haben
  • Fragen „Kann mein Bewährungshelfer mit dabei sein?“
  • Beim Grundschulzeit-Abschluss-Grillen der Klasse kündigt ein Vater vorab an, dass er ne Kiste Bier ’spendiert‘. Es hatte an dem Abend übrigens über 30 Grad. Das mitbrachte Bier war warm, er hatte die Kiste noch übrig, weil er selbst kein Bier trinkt.
  • Sofort eine Diskussion über Klopapier auf den Schultoiletten (vorhanden, nicht vorhanden, zu hart, zu weich, geblümte etc.) anfangen und drauf beharren, dass das umfänglich und sofort geklärt werden muss.
  • Mein Highlight war mein kritischer Vortrag über Elterntaxis, den ich so ausgeführt habe, als ob die Betroffenen nicht anwesend wären. Man liebt mich dort. Und meine Frau schämt sich ein Bisschen. 
  • Folgende Themen müssen dringend angesprochen werden:
    – Lichteinfall im Klassenzimmer stört die Konzentration, fordere einen anderen Raum.
    – Farbe der Heftumschläge
    – Verwendungsnachweis über das Kopiergeld vom letzten Jahr, Kassenabschluss der Klassenkasse.
    Danke mir nicht, ich gebe nur Erfahrungen wieder.
  • Rege gemeinsame Grillabende an, damit sich alle besser kennenlernen, bestehe auf einer Globuli- Notfallapotheke im Klassenraum, fordere eine verbindliche Absprache der Medienzeit der Kinder, kritisiere das leistungszentrierte Schulsystem und frage nach der privaten Telefonnummer der Lehrer!

Vielen Dank für die ganzen Tipps, die diverse Twitternutzerinnen und Twitternutzer als Antwort darauf gegeben haben. Ich werde diese der Reihe nach ausprobieren und dann über die Reaktionen berichten.


Hintergrundmusik:


Moderation:

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Gregor Börner
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Matthias Kreuzberger


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Musik im Vor- und Abspann (ab Folge 60):

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