15. August 2024
Die Klohmeise (Parus jorma)
Was sich wie ein extremer Tippfehler liest, der einem Ornithologen dermaleinst im Felde unterlief beim Überhin-Twitchen, stellt sich nun als ungewohnt aktueller Vogel heraus. Die Klohmeise, auch Pottkieker genannt, lässt ihr Zizibäh und Wizewizewize in der heimischen Keramik erschallen, welche ein elementarer Bestandteil der Nasszelle herkömmlicher Wohneinheiten ist. Die Klohmeise späht die Ernährungsgewohnheiten bundesbürgerlicher Kakadus, Kaka-ers und Kaka-sies aus an dem Ende, an welchem wir uns bisher sicher glaubten vor interessierten Datenauswertern. Und die Klohmeise meldet dort Gesehenes getreulich weiter an ihre Auftraggeber. Sie verpetzt jeden Ballaststoff und jede Hämorrhoide, berichtet auch über die Länge des jeweiligen Fischbandwurmes und ob der mal wieder nachgekürzt werden müsste, und wenn der jeweilige Auftraggeber ein Interesse daran hat, filmt die Klohmeise auch, was sie sieht.
Der Klohmeisen-Angriff auf die letzten Reste von Privatsphäre wird auch als „Backdoor-Attacke“ bezeichnet, und der Vogel wird gelegentlich durch uninformierte Journalisten den Computerviren zugerechnet und dann ganz groß auf den Titelseiten von Lokalzeitungen präsentiert. „Häcker-Angriff aus dem Cyber-All“ und ähnlich lauten derartige Schlagzeilen dann, welche Leute zu Hunderten dazu bringen, bei jedem Furz eine massive Panik zu schieben, ob sie nun ausgespäht worden sind.
Wie Sie sich gegen Klohmeisen schützen können, wollen Sie jetzt natürlich gerne wissen?
Es gibt einen ganz einfachen Trick: Hängen Sie einen Meisenring im Badezimmer auf. Diese Tierchen haben immer Hunger, und solange die Klohmeisen am Meisenring herumhämmern, können Sie sich getrost auf die Keramik begeben und ein ganzes Symphoniekonzert veranstalten, ohne dass davon ein Mitschnitt für Google, Youtube, Gesundheitskassen, Finanzamt, ARD ZDF Deutschlandradio Beitragsservice, Amazon und Pornhub gemacht wird.
Moderation:
Sendung herunterladen:
Musik im Vor- und Abspann (ab Folge 60):