QBE: Vogel der Woche: Dumpfrohrsänger

15. Februar 2024

Heute: Der Dumpfrohrsänger. Acrocephalus mumblens

Im Gegensatz zu den anderen Rohrsängern bringt der Dumpfrohrsänger seine Sounds nicht klar und kristallin aus dem Hals raus, sondern er brümmelt eigentümlich vor sich hin und klingt dabei fast wie eine Mini-Taube. Das ist ganz erstaunlich, weil die Fachwelt von kleinen Vögeln aus Gründen der Weit-Hörbarkeit irgendwie hohe, hallende Töne erwartet, welche es sogar noch schaffen, im Gedonner der Niagarafälle hörbar zu sein.

Dem Dumpfrohrsänger ist das scheinbar vollkommen wumpe, sein Gebrumm hört man wirklich nur wenn man quasi in ihm drin steht.

Dumpfrohrsänger sind gar nicht mal so selten, obwohl sie scheinbar nicht besonders viel tun, um akustisch konkurrenzfähig und revierverteidigend zu sein. Sie kommen in den gleichen Biotopen wie andere Rohrsänger vor, brüten erfolgreich und verklappen eine ganz erstaunliche Menge Insekten und anderes Kleinzeug in die Schnäbel ihrer Kinder, welche in Napfnestern zwischen ein paar Schilfstengeln aufgehängt sind, die, wenn man man näher drüber nachdenkt, irgendwie wie ein Suspensorium aussehen (aber so nah will man eigentlich auch gar nicht nachdenken).

Eine Theorie der forschenden Zunft lautet, dass der Gesang des Dumpfrohrsängers überhaupt nicht der Reviermarkierung dient, sondern der unmittelbaren Infraschall-Bedröhnung des Weibchens bis zur dessen Begattungsbereitschaft, analog dem Gesang von Roger Whittaker, dem Don-Kosaken-Chor, dem Eulenpapagei und anderen Tiefton-Barden. Dabei ist auch – ebenfalls analog zu den genannten Beispielen aus dem menschlichen Behumsungsszenario – vollkommen egal, was der Dumpfrohrsänger inhaltlich von sich gibt, hauptsache es brummt geil.


Moderation:

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HikE Worth


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Musik im Vor- und Abspann (ab Folge 60):

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