QBE: Wie wird man ein guter Prepper?

10. Juni 2020

Wer in den letzten Monaten einkaufen war hat mit einer Szene Bekanntschaft gemacht von denen manche noch nie etwas gehört haben. 

Prepper!

Aber was sind Prepper? Und wie wird man einer?

Das Wort Prepper leitet sich von dem englischen Begriff „to be prepared“ also „vorbereitet sein“ ab.

Prepper wollen sich also vorbereiten, aber auf was? Ich habe den Eindruck so manche Prepper wissen das selbst nicht so genau. Hauptsache man macht sich mal verrückt und hamstert das Klopapier in den Supermärkten leer.

So gibt es z.B. Prepper die bereiten sich auf eine Zombie-Apokalypse vor! Man braucht also eine Angst, die wird sich doch wohl finden. 

Beispiel AFD, die können da so einige Ängste und Bedrohungen nennen. Aber natürlich nur vor der Krise, während der Krise wird natürlich auf alles geschimpft was die Bundesregierung verordnet. Aber ich schweife ab, wir waren noch auf der suche nach einer Angst oder einer Bedrohung für die man sich vorbereiten möchte.

Der gute Prepper sorgt natürlich mit einem ausreichenden Vorrat an Nahrungsmitteln vor! 10 Kilo Reis ist doch schonmal ein Anfang. Natürlich hortet der Prepper nicht 10 einzelne Tüten Reis sondern einen 10 Kilo Sack, oder besser mehrere?

Mehl hält sich übrigens auch hervorragend, dann kann sich der gute Prepper Brot backen. Aber zum Brot backen gehört auch Hefe! Übrigens Hefe hält nicht so lange, ich hab schon häufiger einen Hefewürfel aus dem Kühlschrank geholt der geschimmelt hat. Vielleicht kann da Trockenhefe helfen. Komischerweise sind beide bei uns auf dem Dorf im Supermarkt noch ständig ausverkauft.

Konserven sind natürlich auch sehr lange haltbar, damit bereitet sich der gute Prepper auch auf mehrere Wochen in Isolation vor.

Moment mal, Isolation?

Es soll sogar Prepper geben die sich auf ihrem eigenen Grundstück einen Bunker gebaut haben, darin lässt sich dem Ende der Welt dann entgegenfiebern.

Aber was nützt einem das beste Versteck wenn es die Nachbarn kennen, der gute Prepper muss sich also in Geheimhaltung üben. Prepper fürchten nämlich Plünderer oder andere Prepper! Waffen sind unter Preppern übrigens relativ verbreitet, manche wollen sich nur verteidigen, manche greifen aber auch an, wenn z.B. der Nachbar sich mit ein paar Dosen Ravioli im Gartenhäuschen einschließt. Wenn dringend Medikamente benötigt werden kann man im Notfall auch eine Apotheken überfallen.

Geheimhaltung ist außerdem wichtig weil die ganze Aktion doch auch ziemlich peinlich ist, oder?

Außer man hat genügend Prepper im Bekanntenkreis mit denen man sich gemeinsam verrückt machen kann.

Das sind ja schon ziemlich beängstigende Zustände, fast wie im Krieg. Müssen wir hier gerade echt einen Krieg zu fürchten? Diese Frage stellt man besser nicht dem Prepper, der hat im Zweifel Angst vor noch viel mehr.

Manche Prepper bereiten sich jetzt schon darauf vor das 2036 der Asteroid Apophis auf die Erde einschlagen wird, oder das es den Euro bald nicht mehr gibt. Meine Güte, dann gibt es eben ne andere Währung. Manche Prepper haben auch Angst das: Zitat „Der Muselmann Polizei und Militär überrennt!“

Vollidioten!

Nicht umsonst ermittelt der Generalbundesanwalt bereits gegen mehrere Mitglieder der Prepper-Szene die eine Chance zur Machtübernahme sehen und Politiker ermorden würden.

Übrigens: Viele Reichsbürgern sind auch Prepper. Was wohl gegen die Bedrohung der BRD GmbH hilft? Klopapier? Ach neee

Aber immer gibt es irgendwelche extreme die mal wieder alles übertreiben müssen.

So, wie wird man jetzt aber ein Prepper? Klopapier leer kaufen reicht leider noch nicht.

Man könnte sich z.B. einen Fluchrucksack packen. Moment, Flucht? Ich dachte bisher der Prepper verschanzt sich zwischen einem Berg an Klopapier, einem Haufen Mehl und einer Mauer aus Konservendosen?

Fluchtrucksäcke kann man übrigens Vorgepackt im Internet bestellen. In dem Webshop steht: „Der komplette Rucksack wiegt nur rund 18 kg und ist fertig für Sie gepackt.“ Also wenn ich mit vorstelle das ich mit 18 Kilo auf dem Rücken durch den Wald flüchte hoffe ich das in dem Rucksack auch Schmerzmittel drin sind. In dem Onlineshop kostet der Fluchtrucksack ja nur 1500€. Wenn man jetzt mal bedenkt das manche Prepper von diesen Fluchtrucksäcken einen zweiten besitzen und dieser zweite an einem anderen Ort deponiert ist? Also ich wüsste ja besseres mit 3000€ anzufangen

Günstiger ist da nur selber packen, aber was packt man in diesen Rucksack?

Einige Prepper trauen der Wasserversorgung nicht, es gibt Tabletten mit denen man Flusswasser zu trinkbar machen kann. Hab ich vor Jahren mal auf einem mehrtägigen Ausflug auf einem Boot benutzt, dafür war es ganz hilfreich.

Aber für Zuhause? Also ich hab ja immer ein paar Kisten Mineralwasser im Keller, aber nicht aus Angst, ich kauf nur immer drei auf einmal und muss nicht jede Woche Wasser kaufen.

Aber wir waren beim Fluchtrucksack, was da noch rein gehört. Essensvorräte die nur Wasser brauchen um Essbar zu werden, sagt zumindest der überteuerte Webshop.

Aber, essen was nur noch Wasser braucht, was ist denn da mit Instant-Nudeln, 5 Minuten Gerichten oder Tüten-Kartoffelbrei? Geht auf jeden Fall alles viel billiger.

Als Prepper sollte man ein Leben in Krise, Krieg und verrückt machen vielleicht mal ausprobieren. Das heißt jetzt aber nicht das man nur mal in den Wald geschissen haben sollte, warum nicht mal eine Woche im Keller leben? 

Ich wohne auf dem Dorf groß, einen Vorratskeller hatten wir schon immer. Da drin stand auch immer eingekochtes Essen in Gläsern oder Dosen. Wir hatten auch schon immer einen Vorrat an Mineralwasser im Keller. An Klopapier befanden schon immer mehrere Packungen im Haus. Ist das schon preppern?

Oder, die Bundesregierung empfiehlt einen Vorrat an Nahrungsmitteln für 10 Tage anzulegen, ist das preppern?

Natürlich nicht, das ist beides ganz normal, der Prepper macht sich nämlich dabei verrückt und denkt nicht in Tagen oder Wochen. Der gute Prepper hält es lieber Monate lang in seinem Geheimversteck aus und verteidigt sein Klopapier, notfalls auch mit Gewalt, die ganz große Krise wird schon kommen.


Moderation:

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Gregor Börner


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Musik im Vor- und Abspann (ab Folge 60):

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